27. April 2022

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von: qmahsankastahl

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Tags: Giffey

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Kategorien: Rückblicke

Besuch der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey und des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Staatsminister Carsten Schneider

25.04.2022
Franziska Giffey spricht am Tisch

Engagierte Diskussion mit der Regierenden Bürgermeisterin

Am 25. April empfingen das QM-Team und Mitglieder des Quartiersrates hochrangigen Besuch aus der Landes- und Bundespolitik: die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, informierten sich im Büro an der Alten Hellersdorfer Straße und im Haus Babylon über gelebte Demokratie im Quartier.

Zu den Teilnehmenden gehörten René Zoch aus dem Quartiersrat, Sabine Bartosz vom Familienzentrum mIGELito, der Schulleiter der Ernst-Haeckel-Oberschule, Peter Roloff, und natürlich das QM-Team mit Heike Gerth-Wefers, Julia Theuer und Rogério Lopes. Franziska Giffey weiß, worum es beim Quartiersmanagement geht – sie war jahrelang als Stadträtin und Bezirksbürgermeisterin in Neukölln aktiv. Und so fragte sie direkt nach Themen, die Bewohnerinnen und Bewohner und die Verantwortlichen am meisten beschäftigen.

Die Straßenumfrage von 800 Menschen und die Antworten am Tisch ergaben, dass die meisten sich wohl fühlen in Hellersdorf Nord – entgegen der Annahme vieler Außenstehender. Sorgen gibt es angesichts des massiven Zuzugs, ob die Kita- und Schulplätze ausreichen. Auch fehlen Ausbildungsplätze und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten vor Ort. Die Ost-Identität spielt dagegen keine große Rolle mehr, so die Erfahrung von Sabine Bartosz, denn das Quartier wurde erst nach der Wiedervereinigung in den 90er-Jahren fertiggestellt. Heute leben hier Menschen aus vielen Teilen der Welt und treffen sich nicht zuletzt in den beiden Familienzentren. Der Ausländeranteil im Quartier liegt bei rund 25 Prozent, darunter viele Menschen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, aus Vietnam, Syrien, der Türkei und anderen Ländern.

Dass sie sich in Hellersdorf Nord zuhause fühlen können, dafür sorgt nicht zuletzt das interkulturelle Zentrum Haus Babylon, das ebenfalls auf dem Programm der kleinen Delegation stand. Mekonnen Shiferaw sprach als Leiter des Hauses über die schwierigen Anfangsjahre mit insgesamt drei rechtsextremen Brandanschlägen auf seinen Verein. Die Mitglieder des Vereins Babel e.V. ließen sich aber nicht einschüchtern und machten die ehemalige Kita zu einem zweiten Zuhause für viele Menschen jeden Alters. An der Giebelwand des kürzlich mit Stadtumbaumitteln rundum sanierten Hauses ist das Motto des Vereins unübersehbar: Respekt und Toleranz.

Aktuell treffen sich hier auch viele vor dem Krieg geflüchtete Ukrainerinnen, besuchen erste Deutschkurse und werden von ihrer Landsfrau Svitlana Danilova unterstützt, die seit mehr als 20 Jahren in Deutschland lebt. Ihr Kollege Stefan Straus ist Sozialarbeiter und kennt das Haus Babylon seit seiner Kindheit. Heute spielt der junge Mann mit Mädchen und Jungen Fußball und kümmert sich mit ihnen gemeinsam um die Sauberkeit auf dem nahe gelegenen Spielplatz. Wie auch in der Ernst-Haeckel-Schule wird Demokratie hier weniger besprochen, sondern durch praktische Aktionen gelebt und gefördert.

Franziska Giffey und Carsten Schneider waren sehr beeindruckt von der Arbeit vor Ort und beklagten die kurze Zeit für solche Besuche. Mekonnen Shiferaw lud die Regierende Bürgermeisterin und den Staatsminister daraufhin zum Abschlussfest der Interkulturellen Tage Ende September ein. Eine feste Zusage konnten sie noch nicht geben, aber dass sie gern wiederkommen, war beim Abschied mit Selfie und Blumen deutlich zu sehen.

Text u. Fotos: Anka Stahl