SLON – Marzahn Hellersdorf feiert Demokratie und Vielfalt
Seit nunmehr 16 Jahren treffen sich Anfang September Initiativen, Vereine, Parteien und natürlich viele Menschen vom Baby bis zur Oma zum Demokratiefest „SLON“. Auf den Plakaten zum Termin am 7. September waren auch 2024 bunte Elefanten zu sehen, denn SLON ist nicht nur die Abkürzung für das motivierende Motto „Schöner leben ohne Nazis“, sondern gleichzeitig das russische Wort für die beliebten Dickhäuter, die Geduld, Stärke und Mitgefühl symbolisieren.
Bei tropischen Temperaturen hätte sich ein Rüsseltier auf dem Alice-Salomon-Platz im Hellersdorfer Zentrum sicher wohl gefühlt, die Leute an den Mitmach- und Infoständen, die Künstlerinnen und Künstler und Gäste nahmen es sportlich. Um 14 Uhr startete das Fest mit der Eröffnung durch Therese Stephan und Steven Kelz vom Bündnis für Demokratie und Toleranz. Die Schirmherrin, Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic, dankte anschließend allen für ihr großes Engagement und regte an, immer wieder neue Aktionsformen zu entwickeln, um noch mehr Menschen im Kampf gegen Rechtsextremismus zu erreichen.
Die Vielfalt der mit Ständen und Aktionen Teilnehmenden reichte von der ANOHA Kinderwelt des Jüdischen Museums über das Caritas-Zentrum Marzahn-Hellersdorf, den Hella Klub, die Omas gegen Rechts Lichtenberg und das DRK bis zu Fridays for Future. Ein wirklich gutes Zeichen, dass trotz aller Unterschiede alle von der FDP bis zur Linkspartei gemeinsam ein deutliches Zeichen gegen rechtsextreme Parolen und Taten setzten.
Neben Nadja Zivkovic taten dies auf der Bühne ein Vertreter der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus sowie Jeannette Shiferaw für den Integrationsbeirat und Petra Pau, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Die Integrationsbeauftragte des Bezirks, Irina Warkentin, eröffnete von dort auch die Interkulturellen Tage in Marzahn-Hellersdorf mit vielen Veranstaltungen, die am 27. September traditionell mit einem großen Fest im Haus Babylon ihren Abschluss finden.
Das Haus Babylon war natürlich ebenfalls mit Informationen und internationalen Köstlichkeiten auf dem Platz, ebenso wie der Jugendclub Tresor, das Team vom SOS-Familienzentrum und das Kinder- und Jugendbüro Marzahn-Hellersdorf. Beim Jugendamt gab es leckere Cocktails und die Streetworker von gangway betreuten wie jedes Jahr die Graffiti-Aktion. Überhaupt konnte man an vielen Stellen kreativ werden, z.B. mit selbst bedruckten T-Shirts oder Beuteln am Stand der Villa Pelikan oder Jute-Beuteln bei den Stadtteilzentren von mittendrin leben e.V. Die „Omas“ hatten eine Wertepyramide aus Dosen gebastelt, bei der jeder sein Wertefundament zusammenbauen konnte.
Die drei Hellersdorfer QMs, QM Boulevard Kastanienallee, QM Hellersdorfer Promenade und QM Alte Hellersdorfer Straße, hatten einen gemeinsamen Stand auf der an diesem Tag bevorzugten Schattenseite des Alice-Salomon-Platzes. Direkt gegenüber verschönerte die Künstlerin Carola Rümper zusammen mit Kindern und Erwachsenen das Pflaster mit Kreidemalereien. Sie hatte ihren QM-geförderten Kunstanhänger Dotty Tool dabei. Gesellschaft leistete ihr Barbara Jungnickel von der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf mit ihrem Café auf Rädern.
Beide Projekte zählen zu den besonders erfolgreichen Aktionsformen, weil sie mit einem Angebot auf die Menschen zugehen und direkt vor Ort ins Gespräch und ins Handeln kommen. Beide Frauen sind in Hellersdorf gut bekannt und können sich über mangelnden Zulauf nicht beklagen. Bei Café und Kuchen oder beim Basteln und Malen entstehen Kontakte, Vertrauen und gemeinsame Ideen. Carola Rümper hat ihr Atelier ungefähr zeitgleich mit dem QM Hellersdorfer Promenade ganz in der Nähe eröffnet. Was in dieser Zeit an neuen Treffpunkten und gemeinsamen Initiativen durch das Quartiersmanagement entstanden ist, sei ganz erstaunlich, meint sie, bevor sie wieder mit Kindern an einem Monster-Kreide-Wimmelbild arbeitet.
Während die Sonne langsam verschwindet, werden die Kinder vom Pop-Duo Pauken und Planeten auf der Bühne angezogen. Es wird getanzt und gefeiert. Das SLON-Demokratiefest war wieder ein Fest der Vielfalt und der Lebensfreude.